Ob John Lennons Erben wohl jedes Mal Tantiemen bekommen, wenn irgendwo jemand so etwas sagt wie “Life is what happens while you’re busy making plans”? Falls ja: Hier sind meine (symbolischen) fünf Euro in Lennon’sche Phrasenschwein. Hier läuft das Leben nämlich gerade mal nicht nach Plan, zumindest nicht sehr. Das Söhnchen tut sich mit der Eingewöhnung in die Kita sehr schwer, wir sind nach fast vier Wochen immer noch keinen wirklichen Schritt weiter. Zunächst lief es ganz wunderbar, aber dann hat er sich natürlich sofort etwas eingefangen, war krank und zuhause – und von da an ging es abwärts mit der Krippenliebe. Wären Kitaplätze hier nicht rar wie Goldstaub, hätte ich das Experiment für’s erste abgebrochen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder begonnen. So sind aber meine Pläne, mich in meiner kinderfreien Zeit wieder mehr um mein “zweites Kind”, den Blog, zu kümmern, ziemlich weit hinten gerutscht in der Prioritätenliste. Weil ich in der kinderfreien Zeit am Abend einfach todmüde auf der Couch hänge oder mit den Hühnern ins Bett gehe. Bzw. zeitgleich mit dem Sohnemann.
Auch wenn es uns alle emotional unglaublich belastet, bin ich der Überzeugung, dass es sich alles irgendwann genau so fügen wird wie es will oder soll, und zum Glück habe ich keinen großen Zeitdruck.
Ein wenig Druck macht mir derzeit aber tatsächlich das Thema “Essen”. Ja, mich, Foodie, Hobbyköchin und Lebensmittelfreundin, zwingt das Mittagessen in die Knie. Hatte ich bis vor einiger Zeit ein sehr probier- und experimentierfreudiges Kind, das fröhlich und vorurteilslos alles aß, was ich ihm in die Hand drückte, so wird Little C. mittlerweile sehr viel wählerischer. War er neulich noch der King of Gurke, so isst er heute eher monothematisch alles, was Tomaten enthält, und sonst nicht viel. Und natürlich am liebsten in der Kombination mit Nudeln. Schön! Auch ich habe ein Bolo-Kind! Reality bites. Gut, dann beiße ich einfach zurück, denn tatsächlich hat dieses Hirsotto, also ein Risotto aus Hirse, nicht nur Muddi und Vaddi, sondern auch dem Nachwuchs geschmeckt.
Tomaten-Hirsotto mit Pilzen und Scampi
für 4 Portionen
Das Hirsotto nach diesem Rezept ist relativ salzarm, es sei denn, Eure Gemüsebrühe ist sehr salzig. Bei uns isst ein kleines Kind mit, insofern habe ich meine Gerichte adaptiert. Schmeckt also ruhig nach eigenem Gusto ab!
200g Hirse
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe – gern mehr
500ml heiße (!) Gemüsebrühe
500g bzw. 1 Dose gehackte Tomaten
50g Parmesan
1 EL Olivenöl
1 EL Butter
150g Pilze, hier: Champignons
12 ScampiÖl zum Braten
3 Zweige glatte Petersilie
Salz & Pfeffer
:: Hirse in einem Sieb gründlich mit heißem Wasser spülen und dann abtropfen lassen.
:: Währenddessen Zwiebel und Knoblauch pellen und fein hacken. Parmesan reiben.Heiße Gemüsebrühe und gehackte Tomaten verrühren. Die Mischung sollte auf kleiner Flamme immer warm gehalten werden, damit die köchelnde und quellende Hirse nicht durch kalte Flüssigkeit abgeschreckt wird.
:: Öl und Butter im Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin glasig anbraten. Dann die abgetropfte Hirse hinzufügen und kurz mitrösten. Soviel Brühe-Tomaten-Mischung angießen, bis die Hirse bedeckt ist. Die Hitze reduzieren und bei kleiner Flamme und unter viel Rühren die Hirse köcheln und quellen lassen, bis die Flüssigkeit aufgesogen ist. Kellenweise die Tomaten-Brühe angießen, rühren rühren rühren, einkochen lassen, mehr Brühe… wie beim Risottokochen eben. Das Ganze dauert so ca. 25 Minuten. Immer mal testen, ob die Hirsekügelchen schon “schlonzig” genug sind – weich, aber mit leicht bissfestem Kern. Nach der letzten Kelle gut untergerührter Brühe den Parmesan unterrühren und das Hirsotto vom Herd ziehen.
→ Für die Kindervariante habe ich vor der Parmesanzugabe eine entsprechend große Portion abgenommen. Von den gebratenen Pilzen (s.u.) gab es später noch etwas hinzu. ←
:: Pilze putzen und in Scheiben schneiden. Scampi ebenfalls putzen. Öl in einer Pfanne erhitzen und zunächst die Pilze darin braten. Herausnehmen und zum Hirsotto geben. Dann die Scampi braten.
:: Das Hirsotto abschmecken. Petersilie hacken. Auf Teller füllen und jede Portion mit drei Scampi “verzieren”.